„Inzwischen bin ich ein richtiger Ebnater geworden“
Ausbildung · Wie Fauzi Musliu als Betonfertigteilbauer Landes- und Bundesbester geworden ist.
Aalen-Ebnat. „Wir teilen die Freude und sind stolz auf unseren Fauzi“, sagt Sylvia Maier, Ausbildungsleiterin bei der Firma Bauunternehmen Franz Traub GmbH & Co. KG. Die Geschichte, die Fauzi Musliu erzählt, ist ein Paradebeispiel dafür, wie man durch Tugendenden wie Fleiß, Durchhaltevermögen und nimmermüden Einsatz zum beruflichen Erfolg kommen kann.
Fauzi Musliu (32) stammt aus Nord-Mazedonien, wuchs in Südtirol auf und arbeitete dort vier Jahre als Bürokaufmann. 2014 kam er auf Urlaub nach Deutschland. Sein Vater Hajredin Musliu arbeitete bei Traub in Ebnat, wo er noch heute tätig ist. Fauzi bekam dort eine Chance als Hilfsarbeiter. In Italien hatte er inzwischen gekündigt. Seine Frau und seine beiden Kinder zogen nach drei Monaten auch nach Ebnat. „Heute bin ich ein richtiger Ebnater geworden“, lacht Fauzi. Dazwischen lag jene Zeit, die bewundernswert ist und richtig viel Hirnschmalz und Biss erforderte.
Drei Jahre war Fauzi als Arbeiter tätig gewesen. Fauzi sagt zurückblickend: „Meine Ausbilder haben mich ermuntert, eine Ausbildung zum Betonfertigteilbauer zu beginnen und ich wollte das auch.“ Normalerweise dauert die Ausbildung drei Jahre. Weil er viele innerbetriebliche Abläufe schon kannte, wurde die Ausbildung auf zweieinhalb Jahre verkürzt.
Es sei nicht so ganz einfach gewesen, sagt der stolze Landes- und Bundessieger. Wochenlanger Blockunterricht und überbetriebliche Ausbildung in Ulm. „Da habe ich die Familie schon vermisst“, bekennt Fauzi. Als Spätberufener mit damals 29 Jahren sei es schon auch gewöhnungsbedürftig gewesen, mit Sechzehnjährigen die Schulbank zu drücken. Der Lernstoff bereitete ihm weniger Schwierigkeiten, schließlich hatte er schon einige Erfahrung mitgebracht. „Fauzi ist gewachsen in seiner Verantwortung für die Familie und er hatte sein Ziel fest im Auge“, fügt Sylvia Maier hinzu.
Die Gesellenprüfung absolvierte er mit einer lupenreinen Eins in Theorie und Praxis, er wurde zum Landes- und Bundesbesten bei den Betonfertigteilbauern gekürt. „Das ist wie württembergischer und deutscher Meister im Sport“, lacht er.
„Wir teilen die Freude und sind stolz auf unseren Fauzi“, unterstreicht Sylvia Maier.
Zwei Dinge seien ihm entgegenkommen, betont der Landes- und Bundesbeste. Zum einen habe er in Bozen seinerzeit Deutsch gelernt und seine Sprachkenntnisse kontinuierlich verbessert. „Zum anderen war das Unternehmen Traub für mich ein Glücksfall“, setzt er hinzu. Er sei hervorragend integriert worden und die Ausbilder seien maßgeschneidert gewesen. „Immer ein offenes Ohr, immer korrekt behandelt, eine Hand wäscht die andere“, so Fauzis Fazit. Wohnen und Arbeiten am Ort, für ihn und die Familie der Idealfall. Wie es weitergeht? „Natürlich bei Traub und ich habe auch vor, den Meister zu machen“, blickt Fauzi in die Zukunft.
© Schwäbische Post 01.01.2021 21:02